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Sarah-lenas Therapiebericht |
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Abschlussbericht
Name:
Sarah-Lena Hoffmann
Geburtsdatum:
19.07.1999
Anschrift:
66740 Saarlouis
Deutschland
Am Birkenwäldchen 21
Diagnose:
Tetraparese und Tetraplegie
Epilepsie
Sprachliche Entwicklungsverzögerung
Z.n. West-Syndrom
Behandlungszeitraum:
09.11.2009 bis 20.11.2009
Sarah-Lena erhielt im Zeitraum vom 09.11.2009 bis 20.11.2009 insgesamt
10 Therapieeinheiten im CDTC. Am ersten Tag bekam sie die Möglichkeit, die
Delfine, Umgebung und Mitarbeiter des CDTC kennen zu lernen. Außerdem
wurde eine Befunderhebung zur Evaluierung des aktuellen Status
durchgeführt. Ergänzend zum CDTC- Erfassungsbogen wurde ein
Elterngespräch/ Aufnahmegespräch geführt, in dem unter anderem
Besonderheiten von Sarah-Lena besprochen und Therapieziele festgesetzt
wurden. Darüber hinaus wurden täglich Gespräche zur Auswertung der
Therapieeinheiten durchgeführt.
Die Delfintherapie im CDTC wird nach
Prinzipien
verhaltenstherapeutischen(positive Verstärkung, operantes Konditionieren) und
Abschlussbericht Curaçao Dolphin Therapy and Research Center
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wissenschaftlichen Grundlagen durchgeführt. Außerdem sind psychologische
und sprachtherapeutische Familienkonsultationen möglich, sowie die
Teilnahme an verschiedenen Workshops. Die Kinder/Jugendlichen werden
von einer internationalen, multi-disziplinären Gruppe von Therapeuten
betreut. Die Therapeuten sind in folgenden Bereichen ausgebildet, zertifiziert
und staatlich anerkannt:
•
Physiotherapie
•
Ergotherapie
•
Sprachtherapie
•
Verhaltenstherapie
•
Sonderpädagogik
•
Psychologie
Herzlich Willkommen
schön, Sarah-Lena und ihre Familie bei uns begrüßen zu dürfen. Sie war mit
ihrer Mutter Nicole, deren Lebensgefährte und ihrer jüngeren Schwester Zoe
zu ihrer ersten Delfintherapie nach Curacao gereist.
Wir lernten Sarah-Lena als ein Mädchen kennen, das oft in ihre „eigene Welt“
zurückgezogen war und ihre Frustrationen durch lautes Schreien äußerte.
Dennnoch ließ sie sich auf ihr neues soziales Umfeld relativ gut ein und wir
als ihre Therapeuten waren ihr nach kurzer Eingewöhnungsphase vertraut
und wurden von ihr auch als Bezugspersonen angenommen. Das war der
erste wichtige Grundstein für unsere Therapie.
In einem ersten Elterngespräch
Lenas Entwicklung, über ihre erworbenen Fähigkeiten und über die zu Hause
verfolgten Therapieziele. Somit konnten wir einen individuellen
Behandlungsplan für die zwei Therapiewochen bei uns im CDTC erstellen.
Sarah-Lenas Mutter beschrieb ihre Tochter als ein lebhaftes junges Mädchen.
Sie berichtete, dass Sarah-Lena in den letzten Jahren vieles durchgemacht
habe. Beispielsweise musste sie die Trennung ihrer Eltern miterleben und viel
Ablehnung von ihrem leiblichen Vater.
Ferner berichtete die Mutter, dass Sarah-Lena nicht spreche, sie aber
Melodien und Lieder mitsumme und sogar beim Zählen mitzähle, allein ihre
Artikulation sei noch sehr undeutlich. Ihre Bedürfnisse drücke sie aber allein
über lautes Schreien und Wegschieben aus. Sarah-Lenas Sprachverständnis
sei gut.
Nach Angaben der Familie sei der Alltag mit Sarah-Lena häufig sehr
anstrengend, auf Grund ihres häufigen lauten Schreiens. Sie liebe Wasser
und Dinge, die durch ein Aktion-Reaktion-Prinzip Geräusche und Musik
machen, wie beispielsweise kleine Spielcomputer. Damit könne sie sich lang
beschäftigen. Komme es aber zu Aufgaben, die sie nicht interessieren, habe
im Curacao Dolphin Therapy Center. Es war sehr(Anamnese) erfuhren wir mehr über Sarah-
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Sarah-Lena Schwierigkeiten sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, da sie
dann überwiegend nur schreie und versuche ihren Willen durchzusetzen.
Sarah-Lena sei nach Angaben der Familie auf fremde Hilfe beim An- und
Auskleiden und anderen alltäglichen Aktivitäten angewiesen, wie
beispielsweise dem Toilettengang. Dabei schreie sie auch häufig. Sarah-Lena
könne aber alleine ihre Schuhe ausziehen.
Seit zwei Jahren habe Sarah-Lena auch laufen gelernt. Sie bewege sich aber
auch viel auf ihren Knien und sitze überwiegend im Zwischenfersensitz. Sie
komme alleine vom Sitzen in den Stand, wenn sie einen Gegenstand habe,
an dem sie sich hochziehen könne. Für weitere Strecke habe sie einen
Rollstuhl.
Sarah-Lenas
Absprache mit ihrer Familie formuliert und beinhalteten folgende Punkte:
Therapieziele während des Aufenthalts im CDTC wurden in
•
Selbstwertgefühls
Verbesserung des Selbstbewusstseins, Selbstvertrauens und
•
Aufmerksamkeit
Verbesserung der allgemeinen Konzentration und gerichtete
•
Bewusstseins
Verbesserung der Wahrnehmungsverarbeitung und des Körper-
•
Minderung des Schreiverhaltens und Frustrationen
•
Verbesserung der Motivation und Einsicht
•
Ausführen von Anweisungen)
Verbesserung der Selbständigkeit (An- und Auskleiden, Toilettengang,
•
(Augenkontakt, expressive Sprache, Ausdrücken von
Bedürfnissen und Emotionen, Treffen von Entscheidungen, soziale
Interaktion)
Verbesserung des Kommunikationsverhaltens und der Sozialkompetenz
Therapieverlauf
Wahrnehmung
Damit Sarah-Lena sich und ihren Körper besser spürt, haben wir mit ihr u.a.
auch nach dem
Dysfunktion in der sensorischen Integration bedeutet, dass die Verarbeitung
und Integration von Sinneseindrücken beeinträchtigt sind, sodass es zu einer
Störung bei der Planung und Erzeugung von Verhaltensmustern und damit
bei Sarah-Lena zu einer negativen Auswirkung auf konzeptionelle und
motorische Lernprozesse kommt. Eine gezielte Reizzufuhr im Rahmen
sinnvoll ausgewählter Aktivitäten kann Sarah-Lena sensorische Integration
im Zentralen Nervensystem und die Planung und Organisation von adaptivem
Verhalten verbessern. So erfuhr Sarah-Lena während der gesamten Therapie
und vor allem während den Wasserzeiten viele
(tiefensensible), taktile (Tastsinn)
Reize
schulen und um damit ein verbessertes
Prinzip der sensorischen Integration gearbeitet. Einepropriozeptiveund vestibuläre (Gleichgewicht)(alle Basissinne), um ihre gesamte Körper-/Eigenwahrnehmung zuKörperschema und verbessertes
Körperbewusstsein
für Sarah-Lena zu erzielen.
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Unser Augenmerk legten wir u.a. auf die
Extremitäten (Arme/Hände), um die Wahrnehmung in diesem Bereich und
somit dessen Funktionalität (z.B. Feinmotorik) zu verbessern. Durch die
Anwendung verschiedener Wahrnehmungsmaterialien mit verschiedenen
Oberflächenbeschaffenheiten (Bürsten/Pinsel, Igelbälle, Massagegeräte etc.)
haben wir Sarah-Lena besonders an den Händen taktil stimuliert. Die
Verbesserung der Funktionalität der Arme ist wichtig für Sarah-Lena, um ihr
Spielverhalten, ihre Körpergrenzen, ihren Umgang mit Gegenständen
(Feinmotorik/Greifen), ihre Sicherheit bei Bewegungen im Alltag und somit
auch ihre Lebensqualität, Selbständigkeit und Selbstbewusstsein zu steigern.
Weiterhin ist aber auch die taktile Stimulation der Hände für die motorische
und sensorische
Sarah-Lena‘s Sprachentwicklung, da ein enger Zusammenhang im Kortex
(Großhirn) zwischen dem Mundbereich und den Händen besteht. Man geht
davon aus, dass die Hände und Füße den Mundbereich im Kortex
repräsentieren. So haben wir beispielsweise Sarah-Lena (Wahrnehmungs-)
Gegenstände aus einer Kiste, gefüllt mit Bohnen, greifen lassen und
anschließend mit diesen Wahrnehmungsmaterialien Übungen durchführen
lassen oder auch mit Fingerfarben spielerisch-kreative Übungen
durchgeführt.
Ein weiterer Fokus wurde von uns auf
orofacialen Bereich
sensorik
(Sprachbildung) und orofaciale Funktionen (Mundschluss, Speichelfluss,
Kauen, Schlucken etc.). Für die Wahrnehmungsübungen im Gesicht- und
Mundbereich kamen neben manuellen Ausstreichungen, ein Mini-
Massagegerät, sowie weitere reizintensive Materialien verschiedener
Qualitäten (Bälle, Spatel, usw.) zum Einsatz. Hier legten wir mit diesen
Materialien vor allem unser Augenmerk auf die Massage ihres Gesichtes, die
wir zur Stimulation von Mundgebiets-, Lippen- und Zungenmuskulatur, sowie
–sensorik und -koordination durchführten. Im Laufe der zwei Wochen hat
Sarah-Lena ihre Reizaufnahme und –weiterleitung verbessern können.
In der therapeutischen Behandlung kamen Elemente der
taktile Stimulation der oberenEntwicklung im Mundbereich wichtig und somit fürWahrnehmungsübungen imund die Verbesserung der Mundmotorik und -gelegt. Dies ist eine Voraussetzung für die ArtikulationCastillo Morales
Behandlung zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um ein ganzheitliches
neurophysiologisches Behandlungskonzept, bei dem die sensorische und
motorische Entwicklung gefördert wird. Der Schwerpunkt wird auf der
Behandlung des
orofacialen Bereiches und der Verbesserung der
Wahrnehmung im Mund- und Gesichtsbereich
und vor allem Vibrationsreizen arbeiteten wir mit Sarah-Lena am und im
Mundbereich, um ihre Weiterentwicklung in diesem Bereich, aber auch um
ihre
Des Weiteren sind wir aber auch auf die Schulung der ganzen
Körperwahrnehmung, also auch auf die Verbesserung des
Systems
gelegt. Mit Zug, DruckSprache/Kommunikation zu fördern.vestibulärenund der Tiefensensibilität, eingegangen, um Sarah-Lenas
Körperschema und –bewusstsein
Wahrnehmung in diesen Bereichen wird ihr helfen sich selbst und auch ihren
zu steigern. Eine verbesserte
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Körper in Bezug zu ihrer Umwelt besser wahrzunehmen und zu koordinieren.
Die verbesserte Körperwahrnehmung wird ihr dann wiederum auch helfen,
mehr Sicherheit bei Bewegungen
sowie
So haben wir zur Verfolgung des oben genannten Ziels beispielsweise
mehrfach vestibuläre und propriozeptive Übungen auf einer großen
und bei Aktionen im Alltag zu erlangen,ihre Bewegungsplanung zu verbessern.
Pezzibohne
Sarah-Lena nicht nur vestibuläre Reize auf einem sich bewegenden Ball
erfahren können, sondern auch tiefensensiblen Input bekommen.
Zusätzlich trainierten wir auch täglich Sarah-Lenas
Gleichgewichtsreaktionen und MAR’s
Reaktionen) während der Dockzeiten, da wir unsere Übungen mit Sarah-Lena
u.a. auch auf einem sich bewegenden Dock durchgeführt haben.
Auch in der Interaktion mit Sarah-Lenas
Wahrnehmung integriert. Beispielsweise bekam sie taktile Reize durch das
tägliche Streicheln ihres Delfins
strömenden Meereswasser während bestimmter Aktivitäten. Wichtig war uns
beim Streicheln von Papito, dass Sarah-Lena so sachte wie möglich (mit
einer angemessenen Kraftdosierung = Propriozeption) Papito streichelt.
Zusätzlich erhielt sie
Fußsohlen oder Handflächen durchs Wasser geschoben oder sie auch mit
unterschiedlicher Geschwindigkeit durchs Wasser gezogen hat (Zug und
Druck). Dies mochte Sarah-Lena besonders gern.
durch Drehbewegungen (Tanzen mit dem Delfin) oder durch eine nach
vorwärts eintretende Beschleunigung im Wasser stimuliert. Beispielsweise ist
Sarah-Lena auf einem Surfbrett durch Anschieben ihres Delfins mit höherer
Geschwindigkeit durchs Wasser geschoben worden.
gemacht. Durch das zusätzliche Wippen auf der Bohne hatGleichgewichtssystem,(motorisch anpassendeDelfin wurden Aspekte der„Papito“ und dem an der Haut entlangpropriozeptiven Input, indem ihr Delfin sie an ihrenVestibulär wurde sie
Verhalten, Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl
Emotionen und Empathie:
eingeschränkt sind und sie ihren Gemütszustand nicht adäquat verbal
ausdrücken kann, war uns in der Therapie sehr wichtig, dass wir Sarah-Lena
mit viel Empathie entgegengekommen sind und ihr sehr deutlich gemacht
haben, wie gut sie was macht und kann.
Die Problematik, sich nicht gezielt verbal ausdrücken zu können (besonders
bei Gefühlen und Bedürfnissen), lösen bei Sarah-Lena verständlicherweise
auch Frustrationen aus. Bislang war Schreien und Weinen ihre einzige
Möglichkeit Bedürfnisse und Gefühle auszudrücken. Daher haben wir täglich
mit Sarah-Lena an der Verbesserung des
Emotionen
nutzten wir
verschiedene Emotionen abgebildet sind. Sarah-Lena konnte mit der Zeit
durch Zeigen immer besser mit Hilfe der Bildkarte ihre Befindlichkeit
ausdrücken. Dies tat Sarah-Lena sehr gut und half ihr sehr, sich ihren
Therapeuten gegenüber besser zu öffnen und weniger zu schreien.
Insgesamt wirkte Sarah-Lena bei uns in der Therapie ausgeglichener und
Da Sarah-Lenas KommunikationsmöglichkeitenAusdrucks ihrer Gefühle undgearbeitet, um auch ihr Schreiverhalten zu eliminieren. Zur HilfeEmotionskarten und Piktogrammkarten, auf denen
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zufriedener. Nach Aussage der Mutter habe sich ihre gesteigerte
Zufriedenheit auch zu Hause bemerkbar gemacht. Sie schreie nun bis zu
80% weniger als vor der Delfintherapie.
Im CDTC arbeiten wir nach dem Prinzip des
welches beinhaltet, dass erwünschtes
wurde stets in den Therapieablauf miteinbezogen, bekam von uns immer
einen Überblick über die Aufgabe und ihre Dauer, sowie über die
anschließende belohnende Aktion. Unser Augenmerk galt generell den
operanten Konditionierens,Verhalten verstärkt wird. Sarah-Lena
positiven Aspekten
ermuntern, diese häufiger zu zeigen und ihr
Verstärkt wurde entweder verbal (Lob) oder durch das Ausführen einer für
Sarah-Lena angenehmen Aktivität (z. B. die Interaktion mit ihrem Delfin,
Rollbrett fahren).
Mit Hilfe eines
Anreize in Aussicht stellen, um besser mitzuarbeiten (z.B. „Wenn du jetzt
mitmachst, dann können wir nach der Aufgabe nochmal auf den großen
Therapieball“. etc.). Bei unerwünschtem Verhalten haben wir Sarah-Lena
kurz an die vorgegebene Struktur erinnert, eine Bedingung gesetzt und
Ablenkungen (wie z.B. Schreien) ignoriert oder ihr verständlich gemacht,
dass wir ihr Schreien nicht verstehen und sie damit nicht weiter kommt.
Wenn Sarah-Lena sich nicht an die Regeln hielt, haben wir ihr auch mal eine
kurze Auszeit gegeben. Um Sarah-Lena deutlich zu machen, was wir von ihr
erwarteten, gebrauchten wir
möchte, dass du Dich entscheidest“. Auch hier wurde der Fokus auf
erwünschtes Verhalten gelegt, anstatt ihr zu sagen, was wir nicht wollen
(Bsp.: „Nein, tu das nicht. Ich will nicht, dass du...“). Bei Sarah-Lena war es
außerdem sehr wichtig, vorausschauend zu denken und zu planen und somit
von vornherein ihr Verhalten und Reaktionen in die richtigen Bahnen zu
lenken.
Dieses Prinzip funktionierte sehr gut bei Sarah-Lena und sollte unbedingt zu
Hause weitergeführt werden. Wichtig ist dabei
klare und deutliche Strukturen zu geben, damit Sarah-Lena weiß, was von ihr
gefragt/erwartet wird. Dabei sollten kurze, eindeutige und knappe Sätze
formuliert werden, sodass die Aufforderungen und Bedingungen für Sarah-
Lena auch eindeutig/verständlich sind. Weitere Tipps, Erklärungen und
Beispiele zum Thema Verhalten wurden anschließend im Anhang an den
Therapiebericht hinzugefügt (siehe unten).
, die hervorgehoben wurden, um Sarah-Lena zuSelbstbewusstsein zu steigern.„Wenn-Dann“-Prinzips konnten wir Sarah-Lena kleineIch- Botschaften wie zum Beispiel „Ichkonsequent zu bleiben und
Kommunikation und Konzentration
Bei jeder Kontaktaufnahme mit Sarah-Lena haben wir
gefordert. Sie sollte erlernen, dass sie sich auch über diesen mitteilen und
diesen als Kommunikationsmittel einsetzen kann. Dabei waren wir sehr
Blickkontakt von ihr
konsequent
gehörte es vom ersten Tag an zu unseren Aufgaben. Sarah-Lena reagierte
auf die Bitte, uns anzuschauen immer besser. Vor jeder Ansprache forderten
wir einen Blickkontakt von Sarah-Lena und erst nachdem sie uns angeschaut
. Da dies eines der wichtigsten Kommunikationselemente ist,
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hatte, fuhren wir fort (zum Beispiel bei der Begrüßung und beim Abschied
oder auch beim Heraushelfen ihrer Therapeutin aus dem Wasser).
Wichtig war uns in der Therapie, dass wir Sarah-Lena stets
mit einbezogen
haben, indem wir auf
Worte oder Karten geäußert hat, eingegangen sind und
jede Antwort bzw. Kommunikation, die sie überSinnbezüge
geschaffen haben. Dabei war uns wichtig, dass Sarah-Lena einerseits merkt,
dass jedes Wort eine bestimmte
dass sie mit ihrer Stimme
steigerte auch erheblich ihre
Sprechen. So konnte Sarah-Lena, während der Wasserzeiten auch durch
Aussuchen nach einer von der Therapeutin angeboten Aktivität,
mitbestimmen, welche Aktivitäten sie als nächstes mit ihrem Delfin machen
wollte.
Ebenso wichtig war es uns, dass Sarah-Lena
und auch bei diesen blieb. Wir integrierten sie soviel wie möglich in die
Gestaltung unserer Therapie und überließen ihr viele Entscheidungen. Dies
gab ihr zusätzlich Struktur und dadurch wiederum auch
Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein
ihre
von Entscheidungen,
wirkte Sarah-Lena motivierter, besser verstanden und dadurch wiederum
ausgeglichener und weniger frustriert.
Allgemein war uns sehr wichtig, dass Sarah-Lena uns ihre Entscheidung
mitteilte. Zur Hilfe nutzten wir als unterstütztes Kommunikationsmittel
„Ja/Nein“-Karten, um Sarah-Lena beim Antworten mehr Struktur zu geben.
Nach einigen Tagen haben wir den Anspruch auf verbale Antworten erhoben
und die Karten öfters weggelassen. Sarah-Lena antwortete häufiger über ihre
Stimme. Häufig fiel es ihr einfacher dies über eine Melodie zu tun. Um ihr die
Wichtigkeit von Entscheidungen deutlich zu machen, nahmen wir stets die
von ihr zuerst getroffene Wahl an und führten dann die entsprechende Aktion
durch. Insgesamt haben wir Sarah-Lena maximal
wenn sie keine Entscheidung getroffen hatte, haben wir für sie entschieden.
Wichtig war dabei, dass man sich in diesen Momenten für das entscheidet,
was Sarah-Lena nicht gewählt hätte, um die Motivation für das Treffen von
Entscheidungen für sie zu vergrößern. Auch hier ist es sehr wichtig
konsequent zu bleiben. Auf Grund dessen ist es hierbei von großer
Bedeutung, Sarah-Lena
Dingen, wie z.B. beim Essen, Trinken, Schlafen oder Schule entscheiden zu
lassen, sondern sie allein bei Dingen mitentscheiden zu lassen, auf die sie
auch gut verzichten kann (Spielsachen, Musik etc.).
Sarah-Lenas Kommunikationsmöglichkeiten und verbale Kommunikation
hatten sich im Laufe der zwei Wochen erheblich verbessert. Sarah-Lena
antwortete insgesamt besser und öfters auch über ihre Stimme. Zudem
imitierte sie viel mehr verbal und sprach auch sinnbezogen neue Worte, wie
„Ball“, „Ring“, „nein“, „fertig“, „Papito“, „ja“ und benannte sogar korrekt die
Farben blau, grün, lila, rot, gelb, orange. Sarah-Lena konnte auch erheblich
besser eigene Entscheidungen treffen und Antworten geben, die auch vor
Bedeutung hat, andererseits aber auch,Einfluss nehmen und mitwirken kann. DiesMotivation und Selbstwertgefühl zumeigene Entscheidungen trafSicherheit,in der Therapie und erweiterteKommunikationsmöglichkeiten. Zudem verbesserte dies das Treffendie auch nach ihren Vorstellungen waren. Zudemdreimal etwas gefragt undnicht bei primären Bedürfnissen und wichtigen
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allem nach ihren Vorstellungen waren. So lernte Sarah-Lena, dass sie mit in
die Gestaltung ihrer Therapie (oder ihres Alltages) eingebunden wurde, doch
wir auch eine Mitarbeit/ eine Entscheidung von ihr erwarteten.
Um Sarah-Lena‘s Kommunikationsmöglichkeiten und damit auch ihre
Lebensqualität weiter zu verbessern, ist eine
Sprachtherapie
weiterführendesehr zu empfehlen.
ADL (Aktivitäten des täglichen Lebens)
In den ersten Tage war uns wichtig, dass Sarah-Lena aktiv mithilft beim
Auskleiden
auch für Sarah-Lenas
Anweisungen
mehr Selbstständigkeit im Alltag und dadurch wiederum mehr
Anund. Die aktive Mitarbeit spielte für uns in der Therapie, aberHandlungsplanung und Ausführung voneine wesentliche Rolle. Sarah-Lena sollte dadurch einerseits
Lebensqualität
Lena dabei aber auch lernen, ein
Ausziehen ihrer Kleidungsstücke zu entwickeln. So gehörte dies zu Beginn
der zwei Wochen zu unseren Aufgaben im Therapieraum dazu. Weiterhin
musste Sarah-Lena jedes ausgezogene Kleidungsstück anschließend
nochmals greifen und an ihre Therapeutin gezielt mit Blickkontakt
überreichen. Wir motivierten Sarah-Lena verbal und ihr wartender Delfin
„Papito“ spielte dabei als Motivator auch eine große Rolle.
Um die Zeit im Raum aber auch für andere Dinge sinnvoll zu nutzen, haben
wir Sarah-Lenas Familie den Neoprenanzug nach dem vierten Therapietag
mit nach Hause gegeben, sodass Sarah-Lena schon umgezogen bei uns
ankam.
Zur weiteren Verbesserung von Sarah-Lenas Selbstständigkeit haben wir zu
Beginn auch
Wahrnehmungsübungen (siehe oben) hat Sarah-Lena gelernt sich und ihren
Köper so gut wahrzunehmen, sodass Sarah-Lena auch teils im Hotel auf die
Toilette ihr Geschäft erledigte. Auf der Toilette sollte Sarah-Lena uns über
Augenkontakt mitteilen, dass sie „fertig“ ist, um auch ihr
Kommunikationsverhalten zu verbessern. Erst dann fuhren wir fort. Falls
Sarah-Lena hierbei laut schrie, verdeutlichten wir immer wieder, dass wir ihr
Schreien nicht verstehen können, sie sich uns aber über ihre Stimme oder
Blickkontakt mitteilen kann. Sarah-Lena sagte sogar einmal verbal „fertig“
während sie auf der Toilette saß. Dies verdeutlicht wie viel besser Sarah-Lena
ihren Körper spürt/wahrnimmt und das ihr die Idee von Kommunikation
klarer geworden ist.
und Selbstbewusstsein erreichen. Zusätzlich sollte Sarah-Handlungskonzept für das An- undToilettentraining mit ihr gemacht. Mit Hilfe der vielen
Sarah-Lena und ihr Delfin „Papito“
Sarah-Lenas Delfin „Papito“ spielte als täglicher
Sarah-Lena eine sehr wichtige Rolle in der Therapie. Er diente dabei als
Interaktionspartner für
Mediator,
ihr kommunizierte. Seine
der Zuneigung Sarah-Lena gegenüber zeigte und nonverbal mitNeugierde, Ausstrahlung, Fürsorge und
Kontaktfreudigkeit
Motivation, Kommunikations- und Sozialverhalten. Sarah-Lena kam
insgesamt viel besser aus sich heraus, war aufgeschlossener, aufmerksamer
und ausgeglichener. Im Wasser mit Papito wirkte sie wie ein neues Mädchen,
Sarah-Lena gegenüber förderten Sarah-Lenas
Abschlussbericht Curaçao Dolphin Therapy and Research Center
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dass mehr lachte und selbstbewusster erschien. In den zwei Wochen bewegte
sich Sarah-Lena zunehmend selbstständiger mit Papito im Wasser. Sarah-
Lena und Papito sind über die Zeit zu einem sehr starken Team
zusammengewachsen. Wir zeigten Sarah-Lena auch Handzeichen, mit denen
sie bestimmte Aktionen bei Papito hervorrufen konnte. Dies steigerte
zusätzlich ihr
Lena sehr großes Interesse an ihrem Delfin und eine gute Mitarbeit.
Bei allen Übungen und Aktivitäten während der Therapie wurden Sarah-Lenas
Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl. Dabei zeigte Sarah-
Selbständigkeit, Handlungsplanung
Durch den beständigen
tat bestärkt und konnte somit ihr Selbstvertrauen verbessern.
Sarah-Lenas Familie nahm sehr interessiert und aktiv an den
Therapieeinheiten und den Elternnachgesprächen teil. Somit konnten wir
viele unserer Therapieansätze und Bewegungsaufgaben vermitteln und diese
in einem Hausübungsprogramm verpacken, welches gut in die heimatlichen
Umgebung integrierbar ist.
Folgende
Sarah-Lenas Familie und von uns beobachtet:
und Handlungskontrolle gefördert.Fokus auf das Positive wurde sie in allem, was sieVeränderungen wurden am Ende der zweiten Therapiewoche von
80% weniger Schreiverhalten)
Verbesserung von Sarah-Lenas Gesamtstimmung (ist ausgeglichener,
Verbessertes Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl
mehr Worte) und Ausdruck von Gefühlen und Emotionen
Verbessertes Kommunikationsverhalten, expressive Sprache (spricht
Verbesserte Aufmerksamkeits- und Konzentrationsspanne
Verbesserung des Verhaltens und der Motivation
Abschließend kann ich sagen, dass ich eine wunderbare Zeit mit Sarah-Lenahatte und dass diese 10 Therapietage für sie als absolut wertvoll bezeichnet
werden können. Es war sehr interesant mit Sarah-Lena zu arbeiten und ichbin sicher, dass sie oft an ihre Zeit im CDTC zurückdenken wird.
Sollte es offene Fragen zur Therapie geben, so stehen wir gerne telefonischoder per Internet für Antworten zur Verfügung. Das Einverständnis der
Mutter oder Bevollmächtigten vorausgesetzt.
Ich wünsche Sarah-Lena für die Zukunft, die Kraft, die sie für anstehendeAufgaben und die Erfüllung ihrer Ziele braucht!
Liebe Sarah-Lena
Das wird Dich auf Deinem Weg voranbringen und wir glauben fest daran,dass Du es schaffen kannst. Du wirst Papito und mir hier sehr fehlen! Du undPapito wart wirklich ein unglaubliches Team!!! Mach weiter so, wie Du es hiergezeigt hast, aber denk daran und das ist wichtig: „Hab’ Spaß dabei!“
, wir haben Dich und Deine Familie sehr ins Herzgeschlossen. Du warst und bist ein tapferes Mädchen mit viel Mut und Kraft.
Alles Gute Sarah-Lena und ich hoffe bis bald!!!
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